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Überwinterung von Sibirischen Hähern

#91175    Kein Model Release;
Überwinterung von Sibirischen Hähern
Überwinterung von Sibiriens Tannenhäher Wintergäste: Wenn im Winter die Zirbelkiefer der Taiga mitsamt ihren Zapfen unter Schneemassen verschwindet, dann machen sich Sibiriens Tannenhäher auf die Flügel und kommen vier bis fünftausend Kilometer nach Deutschland geflogen. Diese und andere Vögel kann man in diesen Tagen hierzulande beobachten / Claus M. Schmidt Alle sprechen von Globalisierung – in der Vogelwelt hat es nie etwas anderes gegeben. Ihr Himmel ist einfach grenzenlos. Wenn im Winter die Zirbelkiefer der Taiga mitsamt ihren Zapfen unter Schneemassen verschwindet, dann machen sich Sibiriens Tannenhäher auf die Flügel und kommen vier bis fünftausend Kilometer nach Deutschland geflogen. Wo es milder ist und wo weniger Schnee die Zapfen und Sämereien der Nadelbäume vor ihren hungrigen Schnäbeln verbirgt. Ebenfalls aus dem Osten kommen jedes Jahr zum November 50000 ukrainische Saatkrähen. Auch sie fliehen vor der winterlichen Kälte ihrer Heimat, um die Zeit von Oktober bis März in Münchens Englischem Garten und der Umgebung zu verbringen. Tagsüber ziehen sie durch die Felder, suchen nach Würmern, Mäusen, Ernteresten, die liegen geblieben sind und am Rande der Straßen nach Abfällen. Und auf den kahlen Kastanienbäumen der Schulhöfe warten sie krächzend jeden Morgen darauf, dass die große Pause zu Ende ist, um sich gleich danach, wenn die Kinder wieder in den Klassen sitzen, an weggeworfenen Pausenbroten zu bedienen. Viele unserer Zugvögel sind zwar vor dem Winter in wärmere Gefilde, ans Mittelmeer, nach Afrika, Arabien und Indien ausgewichen, doch dafür haben wir Besuch von Wintergästen aus den kälteren Regionen. Lachmöwen und Sturmmöwen aus Norwegen, Schweden, Finnland und Russland lassen ihre Rufe über Seen, Flüssen und Weihern zwischen Nordsee und den Alpen hören. Jeder kennt sie, weil sie Enten und Schwänen, die wir an kalten Tagen füttern, geschickt die Brotstückchen aus der Luft vorm Schnabel weg klauen. Bei den Schwänen sollten wir zweimal hinschauen. Zwar sind die großen Höckerschwäne alle noch da – doch bis zur Mitte Deutschlands tauchen dazwischen auch andere auf. Zwergschwäne vom Polarkreis und Singschwäne aus Island, Schottland, Schweden und Norwegen zieht es an die Küste und weit ins Binnenland hinein. Auch zwischen den Gänsen und Enten im Parkteich finden sich neue Gesichter. Pfeifenten, Löffelenten, Schellenten, Gänsesäger, Ringelgänse und vereinzelt auch Seetaucher aus dem Hohen Norden schwimmen jetzt einträchtig neben den Stockenten und Teichhühnern, die das ganze Jahr über bei uns leben. Manche der Verschiebungen sind aber kaum spürbar. So ziehen viele unserer Meisen im Winter über die Alpen. Dass trotzdem so viele Meisen Futterhäuschen und Meisenknödel besuchen, liegt daran, dass ihre Artgenossen von Polen und Weißrußland nachgerückt sind. Ähnliche Verschiebungen gibt es auch beim Mäusebussard und der Waldohreule. Die heimischen, die hier im Sommer gebrütet haben, sind längst über die Alpen verschwunden und haben die Mäusereviere freigemacht für ihre nordischen Vettern. Spektakulär ist im Winter das Eintreffen von Invasionsvögeln. Bergfinken, Schneeammern, Birken- und Erlenzeisige treten in hellen Scharen auf. Wo immer sich ein Fleckchen findet, an dem sie Sämereien finden, fallen sie unter lauten Rufen ein. Manchmal in solchen Mengen, dass Zweige unter ihnen abbrechen. Nicht in jedem Winter, aber doch jeden zweiten oder dritten, kommen ungewöhnliche Gäste zu uns. Seidenschwänze. So exotisch bunt sehen die starengroßen Vögel aus, als seien sie einem Zoo entwichen. Eine Invasion von Seidenschwänzen galt früher als böses Omen. So hießen sie in Deutschland „Kriegsvögel“ und in Holland heißen sie immer noch „Pestvögel“. Doch heute haben die einstigen Unglücksboten viele Fans. Wann immer sich die ungewöhnlichen Gäste zeigen, melden Vogelkundler ihr Auftauchen den Naturschutzverbänden, Vogelwarten und vogelkundlichen Telefonhotlines. Begeisterte Vogelfreunde halten sich via Internet über Sichtungen der Nomaden auf dem Laufenden und reisen oft von weit her an, um wenigstens einmal im Leben so einen seltenen Gast persönlich kennen zu lernen.

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