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Libelle

#55213    Kein Model Release;
Libelle
Wunder des Lebens: Königslibelle Schillernde Lufthoheit überm See Blaugrün schimmert der Körper im Sonnenlicht. Die Flügel schwirren so schnell, dass die Libelle in der Luft stehen kann, wie ein Hubschrauber. Und sie kann ruckartig die Flugrichtung wechseln. Mit einer Flügelspannweite bis zu elf Zentimetern kann das schnittige Insekt innerhalb eines halben Meters von Null auf 40 beschleunigen. Sehr zum Leidwesen von Fliegen, Mücken und anderen Insekten, die die Königin im Flug fängt. Die Biologen, die sie für die Wissenschaft beschrieben, wurden nicht müde, ihren Adel zu loben und ihre Schönheit. So gehört die Königslibelle zur Verwandtschaft der Edellibellen, trägt den wissenschaftlichen Namen Anax imperator – übersetzt: Herr und Herrscher. Künstler verewigten die zeitlose Schönheit der Libelle und ihrer Flügel in Gemälden. Und wer sie in Ornamenten findet, kann ziemlich sicher sein, ein wertvolles Jugendstil-Stück vor sich zu haben oder eine klassische Tiffany-Lampe. Schön aber grausam herrscht das große Insekt über sein Revier am Gewässer. Fluginsekten werden gejagt, Rivalen attackiert und verjagt. Die aus tausenden von Facetten zusammengesetzten Augen registrieren jede Bewegung. Besonders aber erkennen die Augen eines Männchens, wenn eine weibliche Libelle in ihr Revier kommt. Dann startet das Männchen zu einem besonders auffälligen Balzflug, versucht das Weibchen zu packen und zur Landung zu zwingen. Manchmal wirbelt er sie in der Luft im hohen Bogen zu einem Salto herum. Wie Zeitlupenaufnahmen von wissenschaftlichen Filmen zeigten, dient dieses Manöver dazu, durch die dabei entstehenden Fliehkräfte, Samen rivalisierender Männchen aus dem Fortpflanzungstrakt zu schleudern. Im sogenannten Paarungsrad, einer ziemlich auffälligen und vermutlich auch unbequemen, für viele Libellen aber typischen Position, verharren die Partner dann Minuten- bis Stunden lang. Dann fliegt das Weibchen zu einem Schilf-Binsen- oder anderen Pflanzenstengel, der im Wasser steht oder treibt. Sie setzt sich darauf, bohrt mit einem Legestachel an ihrem Hinterende ein kurz unter der wasseroberfläche ein Loch und legt ihr Ei hinein. Das ist ab jetzt auf sich allein gestellt. Nach einigen Tagen bis Wochen – bei Kälte dauert es etwas länger – schlüpft aus dem Ei eine Larve, die mit Kiemen perfekt an ein Leben im Wasser angepasst sind. Nichts erinnert in diesem Stadium an die Grazie der Eltern – nur die Jagdleidenschaft liegt ihnen im Blut. Wenige Millimeter groß schlagen sie Mückenlarve um Mückenlarve im Gewässer. Dann sind die etwas größeren Wasserflöhe dran und mit dem Wachstum wird auch die Beute der räuberischen Larven immer fetter. Kaulquappen, Molche und schließlich auch kleine Fische müssen dran glauben. Ein geniales Instrument macht die Jagd der Libellenlarve so erfolgreich. Es ist die Fangmaske. Ein mit Haken versehenes, horniges Greifinstrument am Kopf schlägt blitzschnell ein- zwei Zentimeter nach vorn und packt das Opfer fest wie ein Schraubstock. Zwei Sommer lang ist die Libellenlarve der Schrecken der kleinen Tümpeltiere. Dann, mit einer Größe von etwa 5,5 Zentimeter, kommt der Termin ihrer letzten Häutung als Wasserwesen. Dann krabbelt die Larve an die Sonne, krallt sich an einem Zweig fest oder an einem Schilfhalm. Und erstarrt zu einer Mumie. Bis sich im Inneren etwas regt. Dann platzt die Hülle und heraus schlüpft die Köngin. Ein paar Minuten bleibt sie neben der verlassenen Hülle sitzen, streckt ihre Flügel, putzt sie und trocknet sich. Dann hebt sie sich in die Lüfte, ihr neues und eigentliches Element.

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