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Bambis Wiege auf der grünen Wiese animal.press
Hummeln und Schmetterlinge besuchen Löwenzahn, Wilde Möhre, Butterblumen und den blühenden Klee auf der Wiese am Wald. Nur wenige Schritte neben dem Wegesrand kauert ein neugeborenes Rehkitz am Boden und drückt sich noch flacher zu Boden, als es Stimmen von Spaziergängern hört, die mit ihrem Hund vorbei gehen. Die Augen fest geschlossen hofft es, dass niemand es entdeckt. Tatsächlich zieht die kleine Gruppe vorbei. Nicht einmal die feine Hundenase hat Witterung aufgenommen. Obwohl der Wind doch eigentlich günstig steht.
Junge Rehe sind einfach Meister der Tarnung. In den ersten Lebenswochen sind sie absolut geruchsneutral. Feinde wie Luchs, Fuchs, Marder oder Wildschwein finden sie nicht der Nase nach. Sie müssen schon über das Tierchen stolpern, um es zu entdecken. Die hellen Kitzflecken im Fell lösen die Kontur so weit auf, dass sie nach Einbruch der Dämmerung gar nicht mehr zu sehen ist.
So perfekt ist die Tarnung, dass nicht einmal die eigene Mutter ihr Kitz findet, wenn sie es in Abständen von Stunden zum Stillen aufsucht. Wo es liegt, das erfährt die Mutter durch einen Ruf, der dem Kitz Entwarnung signalisiert. Nach vorsichtiger Umschau gibt sie ihm das ok zum Aufstehen. Wenn es nicht aufsteht oder per Fieplaut lockt, findet sie es aber auch über ein geheimes Signal, das die beiden verbindet.
Es ist dies ein feiner Duftstoff, der in kleinen Drüsen vor den Augen produziert wird. Erst wenn die Mutter ruft öffnen sich die Voraugendrüsen und sie kann – der Nase nach – ihr Kitz finden.
Infokasten
Mai und Juni sind die Geburtsmonate der Rehkitze. 1, 2 Millionen Bambis kommen in diesen Monaten in Deutschland zur Welt. Wenn Sie zufällig auf so ein kleines Bambi stoßen, das allein im Gras liegt, ist es bestimmt nicht verlassen oder hilflos. Es verlässt sich vielmehr auf seine Tarnung und hofft, dass man es nicht sieht. Am besten stören Sie es nicht und fassen es nicht an. Hunde sollten in diesen Wochen draußen an der Leine gehalten werden.
In Zweifelsfällen bitte des Tier nicht berühren, sondern das nächste Forstamt verständigen.
Informationen zur Versorgung und die Adresse von einschlägig erfahrenen Auffangstationen für Notfälle finden Sie im Internet unter: www.rehkitzhilfe.de
Beim NABU-Artenschutzzentrum unter der Telefonnummer 05373 6677 erfahren Sie die Adresse einer Wildtierstation in ihrer Nähe, die weiter helfen kann.
Rubrik |
animal.press / Zu 4000 Tierstorys / Schmidts Tierleben / Schmidts Tierleben |
Dok. Autor |
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Dokument ID |
53685 |
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25KB , DOC |
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