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Gähn

#42599    Kein Model Release;
Gähn
Keuschheitsdrüse steuert Frühjahrsmüdigkeit Wie es kommt, dass Tiere und auch Menschen in den nächsten Wochen so viel Gähnen müssen / Ganz einfach: Die Zirbel-, auch Keuschheitsdrüse führt zu intensiven Kontraktionen des Gesichtsschädels Schlafforscher Kunz , Uni Lübeck: „Die Frühjahrsmüdigkeit ist praktisch nicht erforscht, weil sie eben immer gut ausgeht.“ Claus M. Schmidt Wir Menschen tun es, Katzen und Hunde, Fuchs und Hase tun es, ja Wellensittiche, Pferde . . . und auch das Krokodil am Nil tut es. Die Rede ist von einem Verhalten, bei dem das Maul weit aufgerissen wird, der Kopf in den Nacken gelegt, die Nase nach oben gestreckt und die Augen fest zugekniffen werden.So beschreibt der Wissenschaftler das Gähnen. Nach einer Phase bewegungslosen Ruhens beobachtet der Verhaltensforscher bei Tieren häufig eine „mehr oder weniger ausgiebige Streckung des gesamten Rückens und die genüssliche Streckung eines Hinterbeins.“ Biologisch gesehen führt die bei diesen Vorgang stattfindende intensive Kontraktion der Gesichtsmuskulatur zu einer Verschiebung des Blutes aus dem Gesichtsschädel in den Hirnschädel. Das soll wach machen. Und das haben Mensch und Tier im Frühjahr häufiger als sonst nötig. Ach, was haben wir schon für gute Ratschläge bekommen: Bewegung an frischer Luft juchee, Tee sollen wir trinken, frische Kräuter und Gemüse – ja und fast hätten wir’s vergessen: Alkohol und Nikotin meiden. Nun kennen wir aus eigener Anschauung verschiedene Wesen, die dies strikt befolgen. Dazu gehört Fanny, die Hauskatze unserer Nachbarin und Blümchen, der Rauhaardackel (Namen von der Redaktion geändert) . Die beiden mögen sich, wie die typischen Hund und Katz’ und gehen einander aus dem Weg. So sind die beiden unverdächtig etwaiger Absprache oder gegenseitiger Ansteckung auf der Ebene der Tröpfcheninfektion oder der mentalen Ebene der bei vielen Tieren beobachtbaren „Stimmungsübertragung“. Müßig zu sagen, dass beide weder rauchen, noch in nennenswerten Umfang jemals Alkohol zu sich genommen hätten. Frische Kräuter verzehren sie in Form von Katzengras und dem ganz normalen Wiesengras, das Blümchen am Wegesrand futtert, wie das alle Hunde tun. Und obwohl sie aus medizinischer Sicht einen ganz vorbildlichen Lebenswandel führen, sind doch beide in diesen Tagen von Frühjahrsmüdigkeit gezeichnet. Sprich: Sie schlafen ein bis zwei Stunden mehr am Tag und gähnen in den wachen Stunden häufiger als sonst. Woran das liegt, ist kaum erforscht und das hat seinen guten Grund, den der Schlafforscher Dieter Kunz von der Universität Lübeck einmal so gut wie kein zweiter erklärt hat: „Die Frühjahrsmüdigkeit ist praktisch nicht erforscht, weil sie eben immer gut ausgeht.“ Aber es wären wirklich schlechte Professoren, wenn sie nicht auch zum Unerforschten etwas Gescheites beitragen könnten. So hat Stoffwechselexperte Roland Prinzinger von der Universität Frankfurt die Zirbeldrüse im Hirn von Menschen und Wirbeltieren als Verursacher der Frühjahrsmüdigkeit dingfest gemacht. Die regelt nämlich sowohl die Frühjahrsmüdigkeit als auch weiter nicht definierte „Frühlingsgefühle“. Prinzinger: „Die Zirbeldrüse produziert das Hormon Melatonin, das den Blutdruck senkt, müde macht und Geschlechtshormone im Blut reduziert.“ Melatonin aber hat zwei bezeichnende Spitznamen: Winterschlaf - oder Keuschheits-Hormon. Wenn nun im Frühjahr die Tage immer länger werden, wird von diesem „Anti-Party-Hormon“ immer weniger ausgeschüttet. Der Körper wird aktiver und erhöht die Produktion von Geschlechtshormonen. Das ist erfreulich, kommt aber mit einer gewissen Verzögerung, die Prinzinger als frühjährliche Spätzündung sieht: „Wenn man beim Auto aufs Gaspedal tritt, dann braucht der Wagen auch eine gewisse Zeit, um die Trägheit zu überwinden und mit zu ziehen. Bei manchen Menschen und Tieren kann der Körper den Befehlen aus dem Gehirn nicht unmittelbar folgen, die Umstellung geht zu schnell, weshalb sich der Organismus müde und schlapp fühlt. Eine Phase, die allerdings nach wenigen Tagen durchschritten ist. dann hat sich der Organismus an das neue Tempo gewöhnt und kann in Richtung Sommer durchstarten.

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