Kleine Polarfüchse auf Entdeckungsreise „Ich könnte ihnen stundenlang
zuschauen, sagt Roger Brendhagen. Der norwegische Tierfotograf hat schon
die ganze Welt bereist und wirklich viel gesehen – doch so verspielte
Jungtiere muss man lange suchen. Immer wieder zieht es ihn in die Wälder
und Tundren seiner Heimat. Wiege mit Tradition In der weitgehend
menschenleeren Provinz Hedmark hat er vor 15 Jahren einen Fuchsbau
entdeckt, in dem jedes Jahr neue Welpen geboren werden. Roger: “Der Boden
hier ist hart, teils steinig, teils purer Fels. Es ist nicht leicht, eine
Höhle zu graben und so sind manche Bauten nachweislich seit 500 Jahren von
Polarfüchsen bewohnt.“ Mit Beginn der milden Jahreszeit, zwischen Mitte
Mai und Mitte Juni kommen die Welpen im Schutz des Baus zur Welt. Nackt,
blind, taub und ohne Zähne sind sie anfangs völlig auf die Mutter
angewiesen. Doch das ändert sich schnell. Die Turbo-Kinderstube - Als
könnten sie es nicht abwarten, die Welt zu entdecken, verlassen die Welpen
ihre heimische Höhle schon im zarten Alter von drei Wochen. „Ihr Spiel ist
sehr intensiv“, weiß Roger, der sein getarntes Beobachtungszelt hier schon
zeitig aufgebaut hat. „Sie packen einander mit den Milchzähnchen, ziehen
den anderen am Schwanz, springen übereinander und über Stock und Stein.“
Das hält man nicht lange durch. Auf 15 Minuten Spiel folgen 15 Minuten
Schlaf. Sommertage im hohen Norden sind bekanntlich fast endlos – so
findet der Schlaf nicht in der Nacht statt, sondern immer wieder
zwischendurch und nach den Mahlzeiten. Der Tundra-Schnell-Imbiss – Nach
sechs Wochen gibt’s die Mahlzeiten nicht mehr bei der Mama. Mama und Papa
haben schon angefangen, ihren Sprösslingen Lemminge mit zu bringen, die um
diese Zeit zu Hauf über die Tundra wuseln. Die Jagd auf diesen schnellen
Imbiss beherrschen die Welpen schon im August, wenn die Geduld der
Elterntiere bereits am Ende ist. Vor Einbruch der Kälte, im späten Sommer
werden die Jungen vertrieben. Von jetzt an müssen sie alleine
zurechtkommen. Nach dem Training der vergangenen Wochen sind sie topfit
und dieser Aufgabe gewachsen. Ihr Pelz, der mit seiner dichten Unterwolle
zu den wärmsten aller Tiere gehört, sorgt dafür, dass sie auch bei
Temperaturen unter 50 Grad Minus nicht frieren. Die Jagd auf Lemminge geht
jetzt der Nase nach. Sie wittern und hören die kleinen Nager durch dicke
Schneedecken hindurch. CMS
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