Ein Gärtchen voller Tiere und Hoffnung Besuch bei einem ganz normalen
Ehepaar in Dillenburg, das Findeltiere aller Art betreut. In den
Sommerwochen herrscht Hochbetrieb in der privaten Auffangstation. Und es
gibt auch einen ganz besonderen und seltenen Gast – Wildkätzchen Richard
Auf der Wildwiese hinterm Haus muss man ein wenig aufpassen, wohin man
tritt. Zwei junge Nutrias, kaum größer als Meerschweinchen, laufen hinter
ihrer Ziehmutter Angelika her. In der Hand hält Angelika Fläschchen mit
Milch. Darauf haben die drei Rehkitze im Garten nur gewartet. Als das
Wildkätzchen aus seiner Voliere die Nutrias sieht, verengen sich die
Pupillen in den blauen Katzenaugen zu einem Schlitz. Es kauert sich an den
Boden, an den Schultern sieht man, dass der kleine Kater den Schleichgang
eingelegt hat. Der Schwanz mit der markanten schwarzen Spitze verrät sein
Jagdfieber. Auch die Rehe faszinieren ihn. Die Nutrias lässt das das kalt,
sie mümmeln weiter im Gras. Bevor Katerchen Richard aus der Voliere
entlassen wird, sind sie schon im Teich abgetaucht. Die ersten Wochen war
die Voliere am Gartenhäuschen groß genug für das Tierbaby. Doch jetzt will
Richard was erleben. Und da gibt’s viel zu sehen für ein wildes Kätzchen.
Denn im Frühling und Sommer wimmelt es in Schmäings Garten nur so von
Leben. Jetzt herrscht Hochbetrieb in der privaten Auffangstation für in
Not geratene Tiere. Da passt es gut für den Hausmeister der nahen Schule
am Schelderwald, dass die Sommerferien gerade begonnen haben und er mehr
Zeit hat für Vögel, die aus dem Nest gefallen sind, mutterlose Füchslein,
Frischlinge, Hasen und Igel … viele waren hier schon zu Gast, viele
konnten gerettet werden. Doch in all den Jahren war noch nie eine
Wildkatze darunter. Werner Schmäing: „ Eine Spaziergängerin hatte das Tier
in einem Stapel von Baumstämmen entdeckt. Sie rief bei uns an. Wir wollten
der Katzenmutter die Chance geben, ihr Junges zu holen und warteten.“ Der
Tag und die Nacht vergingen – doch das gerade mal eine Woche junge
Katzenbaby lag immer noch im Stapel der Baumstämme. Wimmernd und hungrig.
Es brauchte auf der Stelle intensive Betreuung. Rund um die Uhr. Die für
Artenschutz zuständige Behörde in Gießen entschied sich für die Tierhilfe
Schelderwald für die Erstversorgung des seltenen Tieres. Hier sollte der
Notfall für die nächsten Wochen versorgt und aufgepäppelt werden. Sonntag,
den 12. Juli kam die Stunde des Abschieds von den Zieheltern. Da wurde
Richard mit gleichaltrigen Schicksalsgenossen aus anderen Regionen in
einem Auswilderungszentrum im Rheinland zusammengelegt. Einen kleinen
Vorbereitungskurs über die Tierwelt in deutschen Wäldern hat Richard in
Schmäings Garten ja schon hinter sich. Wenn ihn der kleine Hunger plagt,
kommt „Hans Eichel“ zu Besuch. Bei Schmäings ist das natürlich nicht der
ehemalige hessische Ministerpräsident, sondern ein gleichnamiger
Eichelhäher, den das Paar im Frühjahr aufgezogen hat. Aus seiner zuletzt
offenen Aufzuchtsvoliere, zog Hans Eichel in die nahen Wälder. „Er kommt
aber immer wieder auf einen Snack vorbei“, sagt Werner Schmäing, „und da
wollen wir ihn nicht enttäuschen. Auch die fünf im Vorjahr aufgezogenen
Rehkitze schauen ab und an mal vorbei. Bei Trockenheit trinken sie aus dem
seit Kindheitstagen vertrauten Brünnchen im Garten. CMS
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