Vollmondparty in der Südsee Der Umlauf des Mondes um die bestimmt nicht
nur die Gezeiten der Meere. Viele Menschen sind überzeugt, dass er ihre
Stimmungen beeinflusst oder dass sie bei Vollmond nicht gut schlafen.
Mancher bleibt da lieber gleich dem Bett fern und nutzt die gewonnene Zeit
für Partys. Die Zackenbarsche, die im französischen Südsee Atoll Fakarava
leben, sehen das wohl auch zu. Abertausende versammeln sich an einer
sommerlichen Vollmondnacht in einer Meerenge zu einer gigantischen
Massenbalz. Ganz so, als hätten sie sich dazu verabredet.
Unterwasserfotograf Laurent Ballestas war zur Stelle, um das einmalige
Schauspiel zu dokumentieren. Vorsicht ist die Mutter der Barsche
„Getarnter Zackenbarsch“ heißen die etwa 60 Zentimeter langen Riffbarsche
der Südsee. Sie sind mit dunkelbraunen Flecken gesprenkelt, fallen im
Spiel von Licht und Schatten in ihren heimischen Riffen kaum auf. Anders
als die bunten Korallenfische, die im freien Wasser schwimmen, verstecken
sie sich tagsüber zwischen Korallenstöcken, wo sie vor Haien sicher sind,
die es auf sie abgesehen haben. Doch wenige Tage vor dem
Mittsommer-Vollmond kommen sie wie auf ein geheimes Signal aus ihrer
Deckung. Als wären sie magnetisch angezogen, brechen sie auf zu einem
Kanal zwischen zwei Inselchen. Innerhalb weniger Tage zählte Fotograf
Laurent Ballestas auf seinen Luftaufnahmen nicht weniger als 17000
Barsche, die sich bei Tageslicht im flachen Wasser auf einer Fläche von
zwei Fußballfeldern versammelt hatten. Party im Swingerclub Abgetaucht
erkannte er bei genauerem Hinsehen, was die da trieben. Laurent: „Die
laichbereiten Weibchen waren an ihren dicken Bäuchen zu erkennen. Jedes
hatte fünf bis zehn Verehrer um sich.“ Vorspiel zum nächtlichen Höhepunkt
der Balz. Fast schlagartig entlassen Weibchen ihre Eier und die Männchen
ihre Spermien ins freie Wasser. Die eigentliche Besamung ist ein
Glücksspiel. Nach 30 Minuten ist die Party zu Ende, die Teilnehmer
schwimmen wieder in ihre angestammten Reviere zurück. Ein riskanter Weg!
Denn auch die Haie der Region kennen den Zeitpunkt und das kleine Atoll,
an dem die Barsche einmal im Jahr ihre Tarnung und Vorsicht ablegen.
Hunderte von ihnen sind zu dem Ereignis hergewandert. Am Ausgang der
Meerenge brauchen sie die völlig erschöpften Partygäste nur noch
einzusammeln. CMS
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