Geschlechtsumwandlung bei Fischstäbchen /Weibchen dauern etwas länger/ Opportunisten zwischen Korallen / Von Claus M. Schmidt Townsville / Australien – Die kompakte Korallengundel schon äußerlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Fischstäbchen - und mit ihren winzigen Flossen sind die Riffbewohner auch nicht viel beweglicher als Captain Iglus Beute. Freies Wasser meidet die gemütliche Gundel folglich tunlichst - schließlich wäre sie da ein gefundenes Fressen für jeden fixen Räuber. Und weil sie sich über ihre Schwimmkünste keinerlei Illusionen macht, hält sie sich ständig bedeckt im Schutz stacheliger Korallen. So könnte für den Fisch eigentlich alles in Butter sein – doch Einsamkeit und eine verständliche Furcht, sich von der heimischen Koralle zu entfernen, stellt den Single vor ein Problem: Wie soll er so einen Partner finden? Für sein Dilemma hat Gobiodon histrio, so der wissenschaftliche Name des Einsiedlers in pazifischen Korallenriffen eine pfiffige Lösung parat, frei nach Woody Allens berühmter Kopfrechnung: "Wenn Du bisexuell bist, verdoppeln sich Deine Chancen für ein Date". Der opportunistische Gobi wechselt nämlich einfach sein Geschlecht und stellt so sicher, dass jeder Treff mit einem Artgenossen auch wirklich zu einer Paarung führen kann. In der überschaubaren Situation von Aquarien hatte sich die wundersame Geschlechtsumwandlung erstmals vor den Augen der Wissenschaft vollzogen: Setzt man nämlich zwei Weibchen hinein, so verändert sich bald eines davon in ein Männchen – mit allem, was dazu gehört. Umgekehrt mutiert bei Männchenpaaren in dieser Situation einer zum Weibchen. Frischgebackene Freier produzieren Samen, ehemalige Männer legen Eier, aus denen sich dann ganz normale Jungfische entwickeln. Trennt man das Paar und setzt es wiederum mit je einem Partner des gleichen Geschlechts zusammen, erweist sich die Geschlechtsumwandlung als reversibel: Ehemalige Männchen werden wieder zu Weibchen und umgekehrt. w001