Dillenburg, den 20. September 2018 - Fünf Wochen alt ist Frischling Emil. Im zarten Babyalter ist er einen Hang hinabgerutscht und wurde von einer Spaziergängerin geborgen und in der Wildtierstation Schelderwald eingeliefert. Hier hat Emil eine ungewöhnliche nheue Familie gefunden. Bilder f240918
Frischling Emil allein im Wald © animal.press
Dillenburg – Kaum größer als ein Dackel ist der kleine Eber Emil das reinste Energiebündel. „Da kommt keiner mit“, sagt Ziehvater Werner Schmäing. Seit ein paar Wochen müssen sich seine Collie-Hündin Ziva und Kater Leopold Wohnung und Garten mit dem wilden Wirbelwind teilen. „Lange können wir das nicht mehr durchhalten, lacht Werner Schmäing (58), „Meine Frau hat Angst um die Wohnung und die Blumenbeete draußen im Garten haben wir sicherheitshalber schon eingezäunt. Der wühlt mit seiner Nase alle Tulpenzwiebeln raus. Erziehen lässt er sich nicht die Bohne.“ Nicht einmal die ausgiebigen Spaziergänge mit dem Hund über die Wiesen der Nachbarschaft und in die Wälder bringen Eberhard aus der Puste. „Wenn wir heimkommen, plumpst Ziva in ihr Körbchen und schläft – aber Eberhard schaut vor dem Futtern noch mal bei den Hühnern vorbei, um sie aufzuscheuchen. Er mag es, wenn sie gackern.“
Nein – zu erwarten war diese überschäumende Lebenslust nicht, als Eberhard bei Werner und Angelika Schmäing in gute Hände kam. Schwach und dem Tod näher als dem Leben erschien das Schweinchen, als es bei den Tierfreunden abgegeben wurde. Der Grund: Seine Mutter und ihre Rotte hatten den Kleinen bei ihrem nächtlichen Ausflug an einem steilen Hang verloren. Hatte Emil sich etwa neugierig, wie er ist, von der Familie entfernt und ist abgerutscht? Wenn so eine Wildschweinrotte mit mehreren führenden Bachen unterwegs ist, dann können schon mal 15 Frischlinge dabei sein. Das Problem bei dieser Kinderschar, so Werner Schmäing: "Wenn die weiterziehen, zählen die nicht nach, ob auch alle mitkommen." So geschah es, dass Frischling Emil am Morgen von Spaziergängern unterkühlt und zitternd aufgefunden wurde. Ein Anruf bei Werner Schmäing, der in der Gegend als aktiver Tierfreund bekannt ist – und der Tierschützer war zur Stelle. Eine Wärmflasche brachte den Kreislauf des Eberchens wieder auf Touren, ein Fläschchen warmer Ferkelaufzuchtsmilch füllte das eingefallene Bäuchlein. Nach ein paar Tagen hatte er wohl vergessen, wo er her kam. Und mit Werner, Kater Leopold und Collie Ziva hat Eberhard ja auch seine neue Rotte gefunden. Allerdings nur auf Zeit. Werner: “Wir haben schon einen Platz in einem benachbarten Wildgehege gefunden, wo Eberhard in ein paar Monaten unter echten Artgenossen leben kann.“
*** Local Caption *** Frischling Emil, Kater Leopold, Collie Ziva, Fotos: Werner Schmäing, animal.press
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animal.press / Fotos der Woche |
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