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g005 Maikäfer

#137393    Kein Model Release;
g005 Maikäfer
Hochzeit im Wonnemonat Ein toller Käfer Kinder von heute kennen Maikäfer fast nur noch aus den Medien und aus Schokolade. Dabei sind die lebendigen Käfer so viel faszinierender. Aus dem Leben eines Totgesagten Von Claus M. Schmidt Jeder weiß, was so ein Maikäfer für ein Vogel sei. In den Bäumen hin und her fliegt und kriecht und krabbelt er ... Als Wilhelm Busch Mitte des 19. Jahrhunderts diese Verse zum fünften Streich von Max und Moritz schrieb, da waren Maikäfer bei uns noch so häufig, dass sie sich in Massen von den Bäumen schütteln ließen. Sie wurden an die Hühner verfüttert und in manchen Regionen als Suppe gekocht. „Der Geschmack“, so heißt es in einem hessischen Kochbuch aus dem 19. Jahrhundert, „erinnert an Krebssuppe.“ Allerdings solle man nicht Maikäfer verwenden, die auf Eichen gesammelt wurden, weil ihr Geschmack dann bitter sei. Die Kinder von damals waren Experten in Sachen Maikäfer. Sie kannten helle Formen, die wie von Mehl überpudert waren - die "Müller" und die dunklen "Schornsteinfeger" mit riesigen Fühlern, die wie Bürsten aussahen. Im Tausch musste man einige Müller und Schornsteinfeger für den "Kaiser" hergeben. Der zeichnete sich durch rötliche Farbe aus, war selten und so etwas wie die "Blaue Mauritius" in den Kreisen der kleinen Käferfreunde. Viele Kinder kennen Maikäfer nur als Süßigkeit Heute ist der einst bei den Kindern so beliebte Summsemann in vielen Regionen Deutschlands zur Rarität geworden. Kinder, die im Raum München aufwachsen, werden kaum jemals einen lebenden Maikäfer zu Gesicht bekommen. Es sei denn, ein netter Onkel, der in einer Maikäferregion wohnt, zeigt Herz: "Es geht mich eigentlich zwar nichts an", sagte der Postbote, der die Eilsendung von der Größe eines Schuhkartons bei Schmidts ablieferte, "aber es würde mich schon interessieren, was da drinnen im Karton krabbelt." Frau Schmidt hielt die Schachtel ans Ohr und war selbst ganz erstaunt, wie es tatsächlich drinnen kribbelte und krabbelte. Des Rätsels Lösung: Sieben Maikäfer waren darinnen. Der Karton gab für das Kratzen ihrer Krallen einen höchst effektiven Resonanzboden ab. Die braunen Summsemänner hatten sich nicht etwa in das Päckchen verirrt. Onkel Horst aus Freiburg hatte sie unter einer Straßenlaterne aufgesammelt und zusammen mit ein paar Eichen- und Kastanienblättern als Proviant im Eilpäckchen seiner Nichte per Post geschickt. Die Achtjährige war begeistert von den Krabbeltieren. Man konnte sie über die Hand und über die Nase laufen lassen, was ganz schön kribbelte. Wie die meisten ihrer Münchner Klassenkameraden kannte Meike die großen braunen Käfer bisher nur von Bildern. Und natürlich nahm sie am nächsten Morgen ein paar mit in die Schule und war mit dieser Attraktion der absolut konkurrenzlose Mittelpunkt auf dem Pausenhof. Schade nur, dass der Brummer, der sich von ihrer Hand in die Lüfte erhob nicht sehr weit kam. Vor den Augen aller endete sein Ausflug in Höhe der Dachrinne des Schulhauses. Dort oben schnappte ein Spatz den Käfer im Flug. Anscheinend hatte der Vogel nur auf einen solchen dicken Brummer zum Frühstück gewartet. Für die Kinder war das kleine Naturdrama eine eindrucksvolle Vertiefung dessen, was der Lehrer im Biologie-Unterricht gesagt hatte: Maikäfer sind normalerweise nur in der Dämmerung und nachts unterwegs, wenn die meisten Vögel schlafen. Jetzt wussten sie auch, warum das so ist. Zwiti: Totgesungene leben länger So sehr Kinder die Käfer lieben - die Erwachsenen zählten nicht gerade zu den Käferfans. Da die Raupen des Maikäfers, die Engerlinge an den Wurzeln von Obstbäumen nagten, wurden sie von Land- und Forstwirten als Schädlinge verfolgt und schließlich auch chemisch bekämpft. So konsequent und erfolgreich, dass die Art bei uns beinahe ausgestorben wäre. Was in den 70er Jahren Liedermacher Reinhard Mey zu dem traurigen Lied anregte: "Es gibt keine Maikäfer mehr." Ein verfrühter Abgesang - denn nach dem Verbot verschiedener Insektengifte darf Summsemann ein Comeback feiern. Regional hat er gar schon wieder zu seiner früheren Form zurück gefunden. In manchen Regionen, wie dem milden Südwesten unseres Landes, in Baden, Teilen Hessens, in der Schweiz und im Elsass treten Maikäfer an guten Jahren so häufig auf, dass sie bereits wieder als Plage bekämpft werden. Im April und Mai 2015 wurden ganze Wälder und Weinberge am Kaiserstuhl mit Insektengiften aus dem Hubschrauber besprüht. Frau Käfer lockt Gatten mit Alkohol In vier Jahren rechnen Bauern und Förster wieder mit einer Bevölkerungsexplosion. Denn Massenaufkommen von Maikäfern lassen sich vorhersehen. Die flug- und fortpflanzungsfähigen Nachkommen des geburtenstarken Jahrgangs 2015 werden um die Saison 2019 erwartet. Denn so kurz die Lebensdauer der Käfer, so lange ist die Jugendentwicklung. 3 bis 5 Jahre verbringen sie als Engerling im Boden, leben von Pflanzenwurzeln. Dann verpuppen sie sich und schlüpfen ein paar Wochen später als Käfer aus dem Boden. Sie breiten die Flügel aus, heben schwerfällig ab und suchen einen Baum auf. Auf Eichen, Buchen Kastanien und Obstbäumen, deren Blätter sie besonders schätzen, halten sie sich tagsüber verborgen. Nachts sind sie aktiv und fressen die jungen Blätter. Mit einem raffinierten Trick locken die Weibchen Männchen an: Sie wandeln Blattsäfte zu einem alkoholähnlichen Duftstoff um, der die Männchen aus großer Entfernung unwiderstehlich anlockt. Dringt der Duft an die Fühler des Männchens, so folgen sie ihm wie ferngesteuert bis zum Ziel. Nach der Befruchtung legt das Weibchen rund 60 Eier in den Boden. In vier bis fünf Jahren werden ihre Nachkommen wieder Landwirte zur Verzweiflung treiben und Kinder begeistern. Netzaugen Jedes der beiden seitlich sitzenden Facettenaugen des Käfers besteht aus rund 6000 Augenkeilen. Die Augen sind spezialisiert darauf, Konturen von Bäumen zu erkennen Spezialisten In der 4-6 Wochen währenden Lebensspanne als Imago (ausgewachsenes Käfer) dreht sich alles um Nahrungserwerb und Fortpflanzung. Die Sinnesorgane sind darauf spezialisiert Fühler Männchen tragen 7 lange, Weibchen 6 kurze Fühlerborsten. Der Blutdruck reguliert, wie sie sich öffnen und schließen. Die Fühler der Männchen sind hauptsächlich chemische Sinnesorgane. Sie erfassen Duftmoleküle der Weibchen auf große Entfernung Krallen Die spitzen Hornkrallen der sechs Beine dienen als Steigeisen. Sie bieten sicheren Halt auf Blättern bei Sturm und einen festen Klammergriff bei der Paarung. Schmeckhaare Überall auf der Cuticula, dem Exoskelett der Käfer, stehen spezialisierte Sinneszellen als Spitzen, Gruben oder Platten. Viele von ihnen dienen der chemischen/geschmacklichen Analyse der Umgebung

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