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Zehn Tierarten gerettet

#121046    Kein Model Release;
Zehn Tierarten gerettet
Endlich wieder ein Leben in Freiheit Dank Zoos und engagierter Tierschützer wurden einige Arten vor dem Aussterben gerettet und ausgewildert Vorspann: Zurück zur Natur – das ist jedes Mal ein Abenteuer für Wildtiere und ihre Helfer. Über rosa Wolken, Mummenschanz und andere ungewöhnliche Methoden der Naturschützer Lauftext: Dschingis Khan, bestimmt kein schlechter Reitersmann und sicher viel unterwegs, fiel – das ist verbürgt - im Jahre 1226 vom Pferd als seine Stute angesichts einer Herde von wilden Pferden scheute. Schon damals waren wilde Pferde in den Weiten der Mongolei offenbar ein ungewohnter, überraschender Anblick. Karge Steppen, eisige lange Winter - kein guter Platz für große Huftiere wie das Przewalski-Pferd. Zu Zeiten ihrer Entdeckung durch den russischen Oberst und Forscher Przewalski im 19. Jahrhundert wurden die Pferde bejagt. Doch schlimmer noch als die weitreichenden Feuerwaffen traf die Herden ein scheinbar harmloser Grasfresser – eine Ziege! Der Bedarf an feiner Kaschmirwolle auf dem Weltmarkt führte dazu, dass immer mehr Mongolen mit immer größeren Herden der Kaschmirziege über die Steppen zogen. Die Überweidung ließ die wilden Pferde verhungern. 1969 wurde die Art als „ausgestorben“ erklärt. Zwiti: Ein Pferde-Cocktail gegen Flugangst Und dabei wäre es sicherlich geblieben, hätte sich nicht ein gewisser Baron Friedrich von Falz-Fein um die Wende zum 20. Jahrhundert in den Kopf gesetzt, diese Tiere auf seinem Gut Nova Askania (Ukraine) zu halten. Wie der reiche Baron schickte auch der Hamburger Tierhändler und Zoodirektor Carl Hagenbeck eine Expedition mit dem Auftrag in die ferne Mongolei, einige Fohlen der wilden Pferde zu fangen. Nicht einmal die Hälfte der Wildfänge überlebte den 9 000 Kilometer langen Transport. Trotz dieser schrecklichen Verluste aber waren die Fangexpeditionen des Barons und des Tiergärtners für die Art aus heutiger Sicht ein Segen. Denn auf lediglich 13 überlebende Tiere in Zoos und dem Gut Nova Askania geht der gesamte Weltbestand zurück: 2 000 Przewalski Pferde in über 60 Zoos. Engagierte Zuchtstätten wie Münchens Tierpark Hellabrunn, der Salzburger und der Prager Zoo haben in den 90-er Jahren damit begonnen, die verwaisten Weidegründe der Mongolei mit ihren Urwildpferden zu besiedeln. Anders als die Hinreise der Tiere vor 100 Jahren verläuft die Rückreise ihrer Ururenkel heute stress- und verlustfrei. In maßgefertigten, ausgepolsterten Transportkisten per Luftbrücke von Frankfurt nach Ulan Bator. Ein Cocktail aus Beruhigungsmitteln sorgt dafür, dass die eigentlich supernervösen Wildtiere die Reise auf einer „Rosa Wolke“ antreten, wie der begleitende Tierarzt Professor Chris Walzer von der Universität Wien sagt. „Die Tiere waren so entspannt, dass sie sogar noch während der holprigen Landung in aller Ruhe Heu aus ihren Raufen mümmelten. Vom Flughafen geht‘s in die Heimat ihrer Vorfahren, wo inzwischen 250 Urwildpferde über die weiten Steppen preschen. Ein Comeback, das eindrucksvoll zeigt, wie man den Untergang einer Tierart durch Engagement abwenden kann. Zwiti: Hier müssen Helfer sich verkleiden Auch ein Vogel aus unserer nächsten Umgebung verdankt menschlicher Hilfe sein Leben. Noch bis ins 17. Jahrhundert war der Waldrapp im Mittelmeerraum und in den Alpen vertreten. Dann ereilte ihn das Pech, dass seine Eier von Menschen geräubert wurden. So erloschen die letzten Kolonien in den Alpen. Nur in Marokko und der Türkei gab es noch einige Dutzend Brutpaare. Mit ihnen ging es schlagartig zu Ende, als in ihren letzten Refugien Heuschreckenplagen mit Insektengift bekämpft wurden. Das Gift in der Nahrung raffte die letzten Waldrappen hin. Zum Glück lebten zu dieser Zeit bereits rund 300 Vertreter ihrer Art in diversen Zoos. Die Tiergärtner optimierten die Haltungsbedingungen und wurden durch blühende Zuchterfolge belohnt. Durch Brutschrank und Handaufzuchten konnten die Zahlen noch gesteigert werden. Was das Problem mit sich brachte, dass nun Waldrappenküken auf Menschen statt auf ihre Artgenossen geprägt wurden. In einigen Zuchtstationen wie im spanischen Andalusien maskieren sich die menschlichen Vogelmütter mit künstlichen Ibis-Hauben um solche Fehlprägung zu verhindern. Einen ähnlichen Trick wenden auch die Naturschützer des chinesischen Panda-Forschungs- und Zuchtzentrums Chengdu an. Wenn sie Jungtiere in die Freigehege bringen, in denen sie auf die Freiheit vorbereitet werden, verkleiden sich die Betreuer von Kopf bis Fuß mit einer stilechten Pandakluft. Noch sind erst wenige Bambusbären aus menschlicher Obhut in die Freiheit entlassen worden. Doch der Nachwuchs aus den Zoos der Welt und Chinas Zuchtzentren boomt. Mehr als 50 Panda Babys wurden 2013 registriert. Darunter einige Kandidaten, die für eine Auswilderung vorbereitet werden. Wie viele Pandas noch an den Hängen des Himalaya in Freiheit leben, wird sich bei der diesjährigen Zählung zeigen. Bei der letzten Zählung vor 10 Jahren waren es 1 600. Weniger prominent als das Symboltier des internationalen Naturschutzes – aber noch seltener - ist ein Papagei aus der Karibik. Nur 900 Gelbschulteramazonen leben noch auf der Insel Margarita. Ihre Beliebtheit als Stubenvogel war und ist die größte Bedrohung. Bruthöhlen in den Bäumen werden ausgenommen. Obwohl das heute verboten ist und gerichtlich verfolgt wird, landen doch immer noch Küken als Pets in den Häusern und im Handel. Mit einer originellen Idee schützen die Freunde der Amazone auf Margarita den Nachwuchs. Über Nacht, wenn die Wilderer unterwegs sind, bringen sie Küken aus den künstlich angelegten Nistkästen zur Polizeistation. Die Vogeleltern haben sich an diese Prozedur gewöhnt, tolerieren den Zugriff am Abend und begrüßen ihre Küken freudig am Morgen, wenn ihre menschlichen Beschützer sie wieder zurück bringen. Zwiti: Der neue Stolz der Spanier auf ihren Luchs Das Schicksal als Pet wurde auch einem Exoten aus den Wäldern der brasilianischen Atlantikküste zum Verhängnis. Goldene Äffchen mit Löwenmähne und vogelgleichen Zwitscherstimmen wurden im 18. Jahrhundert zum Hit in Europas Salons – sogar Madame Pompadour hielt so ein Löwchen als Haustier. Doch in den falschen Händen hatten sie nur eine kurze Lebenserwartung. Der Handel florierte bis in den 60 er Jahren der Naturschutz die Art unter Schutz stellte. Anfang der 80 er Jahre galten Goldlöwenäffchen mit einem Bestand von 150 Köpfen als seltenste Säugetierart der Erde. Zoos schlossen sich weltweit zu einer Zuchtgemeinschaft zusammen, brachten den Bestand auf über 1 000 Köpfe. Auswilderungsaktionen verliefen so erfolgreich, dass inzwischen wieder über 500 freilebende Goldlöwenäffchen in den einst verwaisten Wäldern zwitschern. Seltenstes Säugetier Europas und Sorgentier aller Naturschützer war bis in die 90er Jahre der Iberische Luchs. Er wurde bejagt, verfolgt, vergiftet – und eine große Kaninchenseuche brachte die Art an den Abgrund. Weniger als 150 Exemplare lebten auf der Iberischen Halbinsel als ein Artenschutzprojekt nahe der portugiesischen Grenze ein riesiges Freigehege einzäunte, wo kranke und versehrte Findeltiere und Luchse aus Zoos in einer befriedeten Umgebung leben durften. Eine Aktion, die nicht nur den Bestand der Art vermehrte, sondern die auch in der Bevölkerung Wirkung zeigt. Heute sind Spanier stolz auf das edle Tier ihrer Heimat, schützen es und freuen sich, wenn es in ihren Gärten Kaninchen jagt. Autor: Claus M. Schmidt Auch sie hätte gerettet werden können Jahrtausende lebte die Dronte, eine bis zu 20 Kilogramm schwere, flugunfähige Taube auf Mauritius. Sie kannte keine Feinde, war zutraulich und arglos. Für Seefahrer, die sie im 16. Jahrhundert entdeckten, war sie und ihre Eier eine willkommene Speise. Keine hundert Jahre nach ihrer Entdeckung war sie 1690 ausgestorben. In Zoos hätte sie gerettet werden können. Wie wichtig sind Zuchtbücher? Die Erhaltung bedrohter Arten gehört zu den wichtigsten Aufgaben von Zoos. Doch wenn es mit der Fortpflanzung gut klappt, stellt sich ein Problem: Über wie viele Jahre soll ein Hengst z.B. in einer Herde von Przewalski-Pferden für Fohlen sorgen? In der Natur würde der Hengst früher oder später durch einen Konkurrenten abgelöst. So werden Inzuchterscheinungen vermieden, die genetische Vielfalt erhalten. In wissenschaftlich geführten Zoos und Aquarien sorgen die Tiergärtner dafür, dass Paarungen in der engeren Verwandtschaft unterbleiben. Sie tauschen Tiere untereinander aus. Zentral geführte Zuchtbücher zeigen die Abstammung jedes Kandidaten. Das erste Zuchtbuch nach dem Vorbild der Stud Books für englische Vollblutpferde wurde für den Wisent eingerichtet, das zweite für das Przewalski Pferd. Geführt wird es vom Zoo Prag.

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