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Clownfische Transsexuell

#112363    Kein Model Release;
Clownfische Transsexuell
Clownfische Als Zeichentrick im Kino – in echt nur bei uns: Nemo und seine Freunde / Vom Familienleben der Clownfische und der heiklen Gesellschaft im Riff / Einehe und Transsexualität in Nesselburgen Von Claus M. Schmidt Wütend und entschlossen kommt der bunte Knirps auf mich zugeschossen. Vier bis fünf Zentimeter groß mag das Fischlein sein. Zu Hause im Aquarium habe ich größere Goldfische. Doch keiner ist so mutig. Wieder und wieder schwimmt er seine Angriffe bis kurz vor meine Taucherbrille, um sich gleich darauf wieder für einen Moment in seine Seeanemone zurück zu ziehen. Clownfische haben keine Angst. Die brauchen sie in der Regel auch nicht zu haben – denn die Seeanemone, die ihre Heimat ist, hat giftige, klebrige Tentakel, die kein Räuber berühren mag. Leicht kann es einem Clownfisch gehen wie Nemo im Film: da kommt ein „Ornamental fish“ – ein Zierfischhändler, die ihre Niederlassung an allen tropischen Küsten der Welt haben, und fängt ihn ein. Die umweltbewussten tun dies mit einem kleinen Kescher, die rücksichtslosen pflücken das Fischlein mitsamt seiner Anemone oder sie benebeln die Anemone mit einem löslichen Betäubungsmittel. Hundertausenden von Clownfischen widerfährt das Schicksal weltweit. Sie werden in Plastiktüten verpackt, in Thermoboxen zum nächsten Flughafen verfrachtet und an Zierfischfreunde in aller Welt verschickt. Mit ungewissem Schicksal. Denn die Haltung von Salzwasserfischen hat heute meist immer noch Ähnlichkeit mit der Pflege von Schnittblumen. Nach einiger Zeit welken sie dahin. An eine Zucht, wie bei Süßwasserfischen ist bei den heiklen Riffbewohnern nicht zu denken. So ist das Aquarium für die meisten Endstation und eine Befreiungsaktion wie im Film gibt es leider nicht in der Wirklichkeit. Zu komplex ist das Lebensgefüge im Riff, als das es nach dem heutigen Standard der Aquaristik für anspruchsvolle Arten im kleinen Glasgefäß zu realisieren ist. Die Lebensgemeinschaft zwischen Clownfisch (Amphiprion) und Anemone (Aktinie) gehört zu den wunderbarsten Symbiosen in diesem Lebensraum, der mehr Arten versammelt, als der tropische Regenwald. Die Abmachung zwischen Fisch und Blumentier sieht ungefähr so aus: Die Anemone beschützt den Fisch und duldet, dass er sich ungeschoren in ihre Nesseln setzt. Im Gegenzug reinigt der Fisch die Anemone von Unrat und Parasiten und schützt sie vor Kaiser- und Falterfischen, die mit ihrem schnabelartigen Maul für ihr Leben gern an den Anemonen knabbern und Teile herauspicken. Ungestört können sie systematisch Tentakel für Tentakel abzupfen und so die Anemone schließlich in einen wehrlosen Appetithappen verwandeln. Fatal für das Blumentier aber auch fatal für seinen schutzlosen Symbiosepartner. Damit dies nicht geschieht, stoßen die Clownfische geradezu tollkühn aus ihrer Nesselburg auf den Fressfeind los, sobald er nur in die Nähe kommt. Unterschreitet er eine gewisse Bannmeile, die etwa 100 cm Durchmesser hat, verstehen die Clowns keinen Spaß mehr. Bei ihren Bissen und Attacken auf die leicht 10mal größeren Gegner geraten sie so in Rage, dass sie laut knarrende „tocktock“ Laute von sich geben. Beobachtungen zeigen, dass sich die Anemonenfeinde nach solchen Angriffen trollen und anderswo nach bequemeren Mahlzeiten Ausschau halten. Doch die nächste Anemone hat meist auch ihre eigenen Beschützer. Und weil die ihre Burg nicht mit anderen teilen wollen, wehren sie jeden Artgenossen ab. Darum ist ein Umzug für den Clownfisch ein lebensgefährliches Abenteuer. Bunt, klein und ungeschützt ist so ein entwurzelter Clown Freiwild für alle Räuber. Kein Wunder also, dass man an seinem Besitz festhält. Und zwar unter allen Umständen. Clownfische trennen sich lieber von ihrer Identität als Männchen oder Weibchen, als von ihrer Beschützerin. So hat der Meeresforscher Professor Hans Fricke im Roten Meer probeweise gleichgeschlechtliche Paare von Amphiprion zusammen in eine Anemone gepflanzt. Nach einigen Wochen trat eine erstaunliche Wandlung ein: Waren es zwei Männchen, mutierte einer zum Weibchen und das Paar balzte, legte Eier und zog Junge auf. Umgekehrt wurden Weibchen zu Männchen, wenn es die Situation erforderte. Diese ungewöhnliche Lebenssituation führt zu einem für Fische ungewöhnlichen Sozialsystem: Clownfische leben in einer stabilen Zweierbeziehung. An Scheidung denkt keiner und die Kinder werden gemeinsam gehütet und betreut. So lange, bis sie fast selbst schon so groß wie ihre Eltern sind. Erst dann verlassen sie ihre Anemone, um ein eigenes Heim zu finden. Ein gefährlicher Schritt, der nicht freiwillig vollzogen wird. Die Eltern müssen ihre Sprösslinge ins Leben stupsen.

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