Liebe auf den ersten Blick - ein Gepard als Herzensbrecher und Schmusekatze Bloemfontein, Südafrika - Wenn Dr. Japie Pienaar, 64, mit seinen Tieren spazieren geht, dann fährt er mit dem Pickup lieber ein Stückchen weit raus. „Viele unsrer Nachbarn hier sind Farmer, haben Hühner, Gänse und Schafe. Ich möchte nicht riskieren, dass unsere Jolie auf den Geschmack kommt und ich Ärger bekomme.“ Draußen auf dem freien Feld lässt Dr. Pienaar seine beiden Begleiter von der Leine. Und dann geht die Post ab. Gepard Jolie spurtet elegant los, gefolgt von Schäferhund Franky (4), der dabei immer den Kürzeren zieht und kläffend protestiert. Dann legt sich Jolie hechelnd auf die Seite und lässt sich fangen. Die beiden rangeln am Boden und dann flitzt Franky davon. Nach ein paar Metern hat Jolie ihn eingeholt. „Wenn wir nach zwei Stunden wieder nachhause fahren, sind die beiden völlig ausgepowert, schmeißen sich zusammen in den Schlafkorb und schlafen sofort ein. „Viele Farmer hier hassen Geparde. Sie fürchten, dass die großen Katzen ihre Weidetiere rauben und legen Giftköder und Fallen aus.“ So verlor auch Jolie ihre Mutter. Zum Glück fanden Wildhüter das Kätzchen, das in einem Dornbusch versteckt nach seiner Mama schrie. Schon lange hatte sich der Tierarzt im Ruhestand einen Hausgepard gewünscht. Und immer wieder hatte er gehört, dass Betreuungsplätze für Gepardenwelpen gesucht wurden. Aber:„ Meine Frau war dagegen“, sagt Japie „Wir hatten ja auch schon zwei Hunde und unsere Katze. War ja auch nicht klar, ob die alle miteinander auskommen würden.“ Als Japie dann mit dem zwölf Wochen jungen Gepardenbaby im Arm am Gartentor stand, war es um Magda geschehen. „Du bist ja ein süßes Kätzchen“, seufzte sie, nahm es in den Arm und brachte es ins Haus. Magda: “Es war Liebe auf den ersten Blick.“ Und genauso erging es Franky, der beim Eintreffen des Welpen wie vom Blitz getroffen war und winselte „Bis wir uns trauten, ihn schnuppern zu lassen. Vorsichtig schob Franky seine Nase an das Kätzchen, dann leckte er Jolie ab und es war um die beiden geschehen. Jolie wuchs zu einem stattlichen Geparden heran. In der Küche wartete sie, wenn Magda Hundefutter in die Näpfe verteilte. Magda „Es war ein bisschen schwierig, alles vor ihr in Sicherheit zu bringen. Sie hat doch eine gehörige Reichweite und kommt eigentlich überall ran, wo ich rankomme.“ Als Jolie noch im Haus lebte und auf dem Sofa schlief, hatten wir ständig Besuch. Viele Leute wollten unser ungewöhnliches Kätzchen mal aus der Nähe sehen, es streicheln und sich mit ihr fotografieren. Sie posierte so perfekt und geduldig, war so ein Star, dass wie sie Jolie tauften. Nach Hollywood-Star Angelina Jolie. Zutraulich und verschmust wie ein Hund blieb Jolie aber doch immer auch eine Katze. Und die will ihre Krallen am Sofa schärfen, an Gardinen und Tapeten. Magda: „Die Wohnung sah furchtbar aus. Schweren Herzens haben wir schließlich Jolie zusammen mit Franky aus der Wohnung verbannt. Wir haben den Gartenzaun ausbruchsicher erhöht und für den Briefträger ein Warnschild an die Tür gehängt. Jetzt kommen die beiden nur noch zum Futtern rein und wenn sie mit meinem Mann auf dem Sofa beim Fernsehen kuscheln wollen.“